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Neubau einer Druckentspannungsflotation zur Vorbehandlung von Schlachthofabwasser auf der Kläranlage Perleberg

 

Bearbeitete Anlagenteile

In der Kläranlage Perleberg wird neben kommunalem Abwasser auch getrennt erfasstes Industrieabwasser aus einem Großschlachtbetrieb gereinigt, das etwa 70% der CSB-Fracht ausmacht. Zur Vorbehandlung des Schlachthofabwassers wurde auf dem Betriebsgelände der Kläranlage eine Druckentspannungsflotation mit Fällung, Flockung und Neutralisationsstufen errichtet. Dadurch können die Fett- und CSB-Fracht wirksam verringert und die Kläranlage entlastet werden.

  • Neubau eines Pufferspeichers für getrennt erfasstes Industrieabwasser (Schlachthof)
  • Neubau einer Flotationsanlage mit Neutralisationsanlage und Fällung/Flockung
  • Neubau eines Flotatschlammspeichers für die Abfuhr zur externen Entsorgung inkl. Verladeplatz nach WHG

Projektbeschreibung

Der Westprignitzer Trinkwasser- und Abwasserverband betreibt in Perleberg eine Kläranlage mit einer Kapazität von etwa 65.000 EW, wobei etwa 70% der Fracht durch einen angrenzenden Schlachthof eingeleitet werden. Dieses Abwasser wird über eine etwa 7 km lange Druckleitung getrennt erfasst und der Kläranlage zugeleitet.

Die Kläranlage besteht im Wesentlichen aus einer Rechenanlage mit Sandfang und einer anschließenden aeroben Abwasserbehandlung nach dem Belebungsverfahren sowie zwei Nachklärbecken zur Trennung des belebten Schlamms vom gereinigten Abwasser.

Aufgrund von geplanten Produktionssteigerungen seitens der ortsansässigen Industrie (Schlachthof) und weiterer kommunalen Einleitungen ist künftig mit einem Anstieg der Abwasserbelastung zu rechnen. Um auch zukünftig die Abwasserreinigung sicherstellen zu können, müssen daher neue Reserven für die Abwasserreinigung geschaffen werden. Im Rahmen der Vorplanung wurden unterschiedliche Varianten untersucht. Als wirtschaftlichste Variante hat sich die Vorbehandlung des getrennt erfassten Schlachthofabwassers zur Reduzierung der Fett- und CSB-Frachten erwiesen.

Im Rahmen der Entwurfsplanung wurden Vorversuche zur Flotierbarkeit der Abwasserinhaltsstoffe im halbtechnischen Maßstab durch die Fachhochschule Südwestfalen in Meschede durchgeführt. Die Versuche haben gezeigt, dass Poly-Aluminium-Chlorid (PAC) als Fällungsmittel die besten Gesamtergebnisse bewirkt. Nach anschließender Neutralisation mit Natronlauge oder Kalkmilch und der Zugabe eines organischen Flockungshilfsmittels können Reduktionsraten beim CSB von mindestens 50%, meist deutlich darüber festgestellt werden.

Auf der Basis von Untersuchungen wurde das im Bild dargestellte Verfahren ausgearbeitet. Dabei wird das Abwasser zunächst in einen Zulaufpuffer gefördert, der ein Volumen von wenigstens 200 m³ aufweisen sollte. Dieser wird mit einer Umwälzeinrichtung, z. B. einem Rührwerk, ausgestattet und erhält eine kontinuierliche Füllstandsmessung. Dadurch wird es möglich, den Behälter als hydraulischen Puffer einzusetzen und die nachfolgenden Anlagenteile kleiner auszuführen.

Nach dem Zulaufpuffer wird das Abwasser mit Hilfe einer frequenzgesteuerten Pumpe in ein Kombibecken gefördert. Zur Abtrennung der Abwasserinhaltsstoffe sind der Zusatz von Fällungsmittel und die anschließende Neutralisation erforderlich. Dazu wird dem Abwasser das Fällungsmittel mengenproportional auf der Saugseite der Abwasserpumpe zugemischt. Das Kombibecken besteht aus einem Flotationsbecken mit einem vorgeschalteten Reaktor, der mit einem Rührwerk ausgestattet ist. In diesem Reaktor wird mit Hilfe einer pH-Regelung automatisch ein pH-Wert von 6,8–7,2 eingestellt. Gleichzeitig wird ebenfalls mengenproportional organisches Flockungshilfsmittel dosiert. Die dadurch entstehenden Flocken werden in der nachfolgenden Druckentspannungsflotation abgetrennt.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass mit Hilfe einer chemisch-physikalischen Vorbehandlung und Feststoffabtrennung mit einer Entspannungsflotation die CSB-Fracht des Schlachthofabwassers mindestens um 50% reduziert werden kann. Der anfallende Flotatschlamm eignet sich sehr gut für eine energetische Verwertung in einer Vergärung.

Projektdaten

  • Erhöhung der Ausbaugröße von 65.000 auf 80.000 EW
    • Abwasserzulauf zur Flotation:
      Maximaler Volumenstrom zur DAF:
      Qmax. = 25 m³/h
    • Abwassermenge pro Tag:
      Qd = 400 m³/d
    • Maximaler Feststoffgehalt im Zulauf:
      TSZu = 8 g/l
  • Ablaufwerte Flotation:
    • CSB-Reduktion:
      ΔCSB = 30 – 80%
    • Nges-Reduktion:
      ΔNges = 10 – 60%
    • Pges-Reduktion:
      ΔPges = 10 – 100%
    • Abfiltrierbare Stoffe im Ablauf:
      TSAB < 50 mg/l
    • Lipophile Stoffe im Ablauf:
      LipoAb < 250 mg/l
    • pH-Wert im Ablauf:
      pH = 6,5 – 7,5
  • Pufferspeicher für Abwasser und Flotatschlamm je 400 m³
  • aktive Flotationsfläche 10 m²

Leistungsumfang

  • Objektplanung Ingenieurbauwerke (Lph. 1 – 9)
  • Fachplanung verfahrens- und maschinentechnische Ausrüstung sowie EMSR-Technik (Lph. 1 – 9)
  • Tragwerksplanung (Lph. 1 – 6)

Impressionen