Historie

60 Jahre PFI Planungsgemeinschaft

Im Jahr 1964, also vor 60 Jahren, wurde die „PFI“ als Planungsgemeinschaft für Ingenieurbau in Hannover gegründet. Ihre Gründer, Herr Dr.-Ing. Manfred Wetzorke und Herr Dr.-Ing. Gerhard Stobbe hatten das Glück, nach zehn Jahren „Kehr’scher“ Schule in Theorie und Praxis am Institut für Siedlungswasserwirtschaft der TH Hannover über ein Fundament zu verfügen, auf dem sich ein Ingenieurbüro gründen ließ, das wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen in moderne Technik umzusetzen verstand.

In bescheidenen Räumlichkeiten untergebracht, im Hause von Dr. Stobbe in der Ebelingstraße in Hannover-Bothfeld, gelang der Start. Die Wasserversorgung stellte ein bedeutendes Tätigkeitsgebiet dar. Angefangen bei der Grundwassererkundung wurden Wasserwerke, Druckerhöhungsanlagen, Wasserbehälter aller Art bis hin zu kompletten Rohrnetzen geplant und ingenieurmäßig bis zur Inbetriebnahme begleitet. Für die Berechnung der Rohrnetze wurde, als die EDV noch in den Kinderschuhen steckte, ein eigenes EDV-Programm entwickelt.

Im Vordergrund aber stand die biologische Abwasserreinigung. Was hatte man denn schon in den 60er-Jahren?

Wenn überhaupt eine Kläranlage, dann eine mechanisch arbeitende, vorzugsweise ein Emscherbrunnen, in Ausnahmefällen eine Tropfkörperanlage. Dem neuen Belebungsverfahren stand man vielfach reserviert gegenüber. Zu kompliziert und zu wartungsaufwändig sei es und wenig geeignet, eine biologische Teilreinigung durchzuführen. Prof. Kehr war derjenige bundesdeutsche Siedlungswasserwirtschaftler, der schon in der 2. Hälfte der 50er-Jahre die Bedeutung des Belebungsverfahrens erkannt hatte, wissenschaftlich mit aller Kraft förderte und praxisreif machte. Die damaligen Büroinhaber haben von dieser Entwicklung profitiert und waren der Konkurrenz deshalb um die berühmte Nasenlänge voraus. Die PFI gewann zunehmend Profil und fand Anerkennung bei ihren Auftraggeber:innen und den Fach- und Aufsichtsbehörden für Entwürfe, die den damaligen Stand der Wissenschaft und Technik enthielten.

Zur Unterbringung des mittlerweile deutlich angestiegenen Mitarbeitendenkreises wurden 1971 neue und größere Büroräume im Fenskeweg in Hannover-Hainholz bezogen. Hier entstand eine Vielzahl von Klärwerken von 600 bis 600.000 EW, wobei der Schwerpunkt naturgemäß bei den kleinen und mittleren Anlagen lag. Um moderne Anlagen bei der rasanten Entwicklung in der Abwassertechnik bieten zu können, bedurfte es unermüdlicher Anstrengungen.

Es gab kaum ein Verfahren, das nicht in der Praxis angewandt worden wäre. So wurden bemerkenswerte Klärwerke geplant, die teilweise als Prototypen allgemeine Beachtung gefunden haben, so die Kläranlage Bomlitz der Bayer-AG bei Walsrode, die 1968 geplante erste Denitrifikationsanlage in Deutschland, bei der werktags ausschließlich Nitrat als Sauerstofflieferant genutzt wurde, die Werkskläranlage Knoll der BASF in Minden nach dem Reinsauerstoffverfahren mit Strahldüsenbelüftung, das Klärwerk Cuxhaven (Fischindustrie) als zweistufige Kunststofftropfkörper-/Belebungsanlage mit Rohabwasser-und Überschussschlammflotation, die Kläranlage Bremerhaven (Fischindustrie) als Kaskadenanlage mit Reinsauerstoffbelüftung, die Werksanlage der Fa. Benckiser, Ladenburg bei Mannheim (Zitronensäure, Wasch-und Reinigungsmittelproduktion), wo parallel zur Belebungskaskade eine dreistufige Nachklärung für hochkonzentrierte Schlämme der Anaerobstufe errichtet wurde, und die Kläranlage Wolfsburg als erste großtechnische Anlage zur sogenannten Kaskadendenitrifikation mit der Aufgabenstellung, für die landwirtschaftliche Verwertung des Abwassers die Nährstoffe in der Vegetationsperiode im Abwasser zu belassen und außerhalb kurzfristig auf eine Nährstoffelimination umstellen zu können.

Parallel zur fachlichen Arbeit wurde die Nachfolgefrage diskutiert.

Im Jahr 1982 wurde mit Herrn Dr. Reinhardt als drittem Partner ein „Eigengewächs“ der PFI in die Geschäftsleitung aufgenommen und 1989 bzw. 1990 stießen Herr Dr. Hügin und Herr Dr. Boll hinzu, so dass nach dem Ausscheiden der Seniores 1991 wieder ein schlagkräftiges Trio die Geschicke der PFI weiterführen konnte. Mit dem ebenfalls im Jahre 1991 bezogenen neuen Bürogebäude im Karl-Imhoff-Weg gelang es, die zwischenzeitlich verstreut in Hannover untergebrachten Mitarbeiter:innen unter einem Dach zu sammeln.

Die Zeit um 1990 bescherte dem Büro viele neue Auftraggeber:innen in den „neuen“ Bundesländern. Dieser Entwicklung wurde Rechnung getragen durch die Gründung neuer Tochtergesellschaften bzw. die Übernahme vorhandener Projektierungseinheiten, wie z. B. in Leipzig, Magdeburg und Neubrandenburg. An allen neuen Bürostandorten wurden Kanalisationsmaßnahmen und Kläranlagen planerisch und bauleitend betreut.

Eine Stärkung und Abrundung der PFI in Nord- und Westdeutschland gelang noch durch die Übernahme des Ingenieurbüros Preussner im Jahre 2001 mit Standorten in Hamburg und Bochum. Seither sind wir mit einem Büro im Zentrum des Ruhrgebietes mit seinen großen Abwasserverbänden vertreten.

Nach dem Ausscheiden von Herrn Dr. Hügin in 2006 traten die leitenden Mitarbeiter Herr Dr. Rohlfing und Herr Prof. Dr. Müller-Schaper neu in die Geschäftsleitung ein. Mit dem Ausscheiden von Herrn Dr. Reinhardt im Jahr 2009 lenkten diese zusammen mit Herrn Dr. Boll die Geschicke der PFI.

Im Jahr 2016 wurde die PFI von der GbR in die zeitgemäßere Rechtsform einer GmbH & Co. KG überführt. Die Unternehmensstruktur, vor allem die handelnden Personen und Entscheidungsträger, änderte sich nicht. Unsere Niederlassungsleiter:innen wurden zu Geschäftsführern (Herr Dr. Wolffson) bzw. Prokurist:innen (Frau Wagenbach und Herr Nölle) berufen und sind damit auch nach außen entscheidungs- und zeichnungsberechtigt.

Mit Ende 2018 ist Herr Dr. Boll aus der Geschäftsleitung ausgeschieden 2019 wurden Herr Schröder und Herr Ziegler als Prokuristen berufen.

Anfang 2021 wurde unser Prokurist Herr Nölle, Leiter der Niederlassung Bochum, zum Geschäftsführer berufen.

Ende März 2021 ist Herr Dr. Wolffson aus der Geschäftsleitung der PFI ausgeschieden und hat die Büroleitung der Niederlassung Hamburg an Frau Wagenbach und Herrn Beyer abgegeben. Herr Beyer wurde zeitgleich zum Prokuristen berufen.

Im Jahr 2022 wurde Frau Meier als kaufmännische Leiterin der gesamten PFI zur Prokuristin berufen und Herr Judt hat die stellvertretende Standortleitung Bochum übernommen.

Zum Jahreswechsel 2022/2023 wurden die Gesellschaftsanteile der PFI Planungsgemeinschaft GmbH & Co. KG und Ihrer Tochterunternehmen (PFI Umwelt-Consult Leipzig, PFI Informationstechnologie, PFI International) von der Weber-Gruppe, vertreten durch Herrn Jan Weber, übernommen. Damit wurde die Unternehmensnachfolge in erfahrene Hände gelegt und der PFI eine langfristige Perspektive gegeben. Gemeinsam bilden sie das größte unabhängige und inhabergeführte Ingenieurbüro im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft in Deutschland. Die PFI bleibt als eigenständiges Unternehmen unter dem Dach der Weber-Gruppe in seiner Struktur weiter bestehen.

Mit diesem Gesellschafterwechsel sind Dr.-Ing. Richard Rohlfing und Prof. Dr.-Ing. Johannes Müller-Schaper als Gesellschafter ausgeschieden. Herr Dr. Rohlfing ist zu diesem Termin auch als Geschäftsführer ausgeschieden. Herr Prof. Müller-Schaper ebenso wie Herr Dipl.-Ing. (FH) Henning Nölle bleiben Geschäftsführer des Unternehmens und leiten dieses zukünftig gemeinsam mit Herrn Dr. Marko Siekmann, welcher im Juli 2023 zum Geschäftsführer berufen wurde. Unterstützt werden sie durch weitere 8 Personen der Leitungsebene.
Mit Ende 2023 ist Herr Prof. Dr.-Ing. Müller-Schaper aus der Geschäftsleitung ausgeschieden und steht dem Unternehmen beratend zur Seite.

Heute stellt sich die PFI Gruppe als flexibler Dienstleister für Ingenieuraufgaben dar. Mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann eine kompetente Bearbeitung in einem weiten Spektrum von Fachgebieten geboten werden.

Neben dem abwassertechnischen Engineering, das auch die EMSR-, Maschinen- und Verfahrenstechnik umfasst, hat die PFI von Anfang an mit der Tragwerksplanung auch die konstruktive Bearbeitung ihrer Entwürfe durchgeführt. Das war und ist noch heute ungewöhnlich. Es hat sich aber gezeigt, dass die Diskussion zwischen dem „Wasserbauer“ und dem „Konstruktiven“ nach wie vor eine sinnvolle Zusammenarbeit im Sinne der Sache ist.

Eine weitere Dienstleistung, die zunehmend an Bedeutung gewinnt, wird in Gestalt einer Betriebsberatung bzw. Betriebs- und Prozessoptimierung angeboten. Auf der einen Seite legen viele Auftraggeber:innen Wert darauf, beim Betrieb der Anlage nicht allein gelassen zu werden, auf der anderen ist PFI daran gelegen, Anregungen des Betriebspersonals bei künftigen Planungen zu verwerten und auf diese Weise die Qualität der Arbeit laufend zu verbessern.

Bei der Schlammbehandlung wurde das ganze Spektrum der bestehenden Möglichkeiten von Fall zu Fall verschieden eingesetzt, die simultane oder getrennte aerobe Stabilisation, die anaerobe Behandlung (Faulung), die chemische Stabilisation in Verbindung mit der Rohschlammentwässerung, verschiedenste Verfahren zur Schlammeindickung, -entwässerung und -trennung. Aktuell werden Pilotvorhaben zur Energieoptimierung, regenerativen Energieerzeugung, thermischen Klärschlammdesintegration sowie zur Nährstoffrückgewinnung aus Klärschlamm bearbeitet.

Es werden innovative Planungstechniken eingesetzt. Mit integraler Abflusssteuerung durch Fuzzy-Logic oder mathematischer Optimierung mit radarbasierter Niederschlagsvorhersage,mit alternativer Regenwasserbewirtschaftung von Dachbegrünung bis zu komplexen Mulden-Rigolen-Systemen und Retentionsbodenfiltern sowie mit gekoppelter 2D-Oberflächen- und hydrodynamische Kanalnetzabflusssimulation werden Verfahren verwendet, die die Entwässerungssicherheit optimieren und die Gewässerimmissionen minimieren.

Strategien zur Kanalsanierung werden durch Netzalterungsmodellierung untersucht und mit automatisierter Baulosbildung sowie dynamischer Kostenvergleichsrechnung in wirtschaftliche Bauprogramme umgesetzt. Der Einsatz umfassender Geoinformations- und Datenbankmanagementsystemen unterstützt die Planungsprozesse.

Am 3. Juli 2014 feierte die PFI ihr 50. Jubiläum.
Bis heute wurden die Gedanken der Gründer bewahrt und mit Augenmaß weiterentwickelt. Überzeugen Sie sich selbst von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens und nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf.