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Neubau Prozesswasserbehandlung mittels Deammonifikation und Optimierung der Vorklärung auf der Kläranlage Seevetal

 

Bearbeitete Anlagenteile

Ziel des Projektes ist, durch Kombination von zwei etablierten Verfahren der Abwassertechnik – einer Optimierung der Vorklärung durch Vorfällung und der gleichzeitigen Behandlung des Prozesswassers (Deammonifikation) – die Kläranlage Seevetal energieeffizient und zukunftsorientiert aufzustellen.

Hierzu wird die neue Prozesswasserbehandlung mit zwei Reaktoren á 400 m³ nach dem Verfahren der 1-stufigen Deammonifikation neu errichtet.

  • Neubau einer Prozesswasserbehandlung nach dem Verfahren der 1-stufigen Deammonifikation mit Inbetriebnahme
  • Umrüstung der Zentratspeicher mit Wärmedämmung und Abdeckung
  • Umrüstung der Vorklärung auf Vorfällung

Projektbeschreibung

Für die zukunftsorientierte Ausrichtung der Kläranlage Seevetal soll der Energieverbrauch der Abwasserreinigung gesenkt werden. Um das zu erreichen, wird eine Vorfällung und Abscheidung der organischen Stoffe in der Vorfällung realisiert. Gleichzeitig wird eine Behandlung des Prozesswassers durch Deammonifikation eingeführt. Das Projekt wurde aus EU-Mitteln gefördert.

Durch die erweiterte Vorfällung erhöhen sich der Primärschlammanfall in der Vorklärung und die Gasproduktion der Schlammfaulung. Durch die Verstromung des zusätzlich gewonnenen Biogases wird die Energieproduktion gesteigert. Gleichzeitig wird durch die weitergehende Entnahme von organischen Stoffen in der Vorklärung die biologische Reinigung entlastet.

Für die Nährstoffelimination der Biologie ist eine übermäßige Entnahme von organischen Stoffen in der Vorklärung jedoch hinderlich, da das C/N-Verhältnis für den biologischen Abbau verschlechtert wird und somit mehr Beckenvolumen für die Denitrifikation benötigt würde. In Kombination mit der Prozesswasserbehandlung durch Deammonifikation wird dieser negative Effekt kompensiert, indem die Prozesswasserbehandlung den Stickstoffgehalt im stark belasteten Zentrat verringert und so die Reinigung des Abwassers mit den vorhandenen Belebungsbecken sicherstellt. Zudem werden bei der Deammonifikation nur rd. 50–60 % des Sauerstoffbedarfs der herkömmlichen biologischen Reinigung benötigt, was eine weitere Senkung des Energiebedarfs bedeutet.

Für die Prozesswasserbehandlung wurden zwei Sequencing-Batch-Reaktoren in Stahlbetonbauweise mit jeweils 400 m³ Nennvolumen neu errichtet. Die Reaktoren wurden isoliert, abgedeckt (GFK-Abdeckung) und mit Rührwerken, Belüftungseinrichtung und Messtechnik ausgerüstet. Außenliegend wurden eine Treppenanlage und ein Bediensteg angebracht. Oberhalb der Mittelwand ist ein weiterer Bediensteg für Messtechnik und Abgänge der Belüftungstechnik vorgesehen.

Unmittelbar neben den Reaktoren wurde ein Maschinengebäude aus Kalksandsteinmauerwerk mit Vorhangfassade zur Aufnahme der technischen Ausrüstung errichtet. In dem Maschinengebäude sind je Reaktor eine Beschickungspumpe, ein automatischer Rückspülfilter und eine Umwälzpumpe mit Wärmeaustauscher aufgestellt. Die Wärmeversorgung der Prozesswasserbehandlung wurde an die Heizverteiler der Schlammfaulung angeschlossen. Für die Luftversorgung des Belüftungssystem wurden drei Drehkolbengebläse aufgestellt, je ein Gebläse pro Reaktor und ein Gebläse Reserve. Die Schaltanlage der Prozesswasserbehandlung ist in einem extra Raum im neuen Maschinengebäude aufgestellt.

Projektdaten

  • Ausbaugröße KA: 165.000 EW
  • Biologische Reinigung nach dem Prinzip der vorgeschalteten Denitrifikation
  • Abwassermenge ca. 6.400.000 m³/a
  • Schmutzfracht: CSB ca. 12.300 kg/d
  • Neubau der Prozesswasserbehandlung 2 x 400 m³ Reaktionsvolumen

Leistungsumfang

  • Objektplanung Ingenieurbauwerke (Lph. 2 – 8, örtl. Bauüberwachung)
  • Fachplanung verfahrens- und maschinentechnische Ausrüstung sowie EMSR-Technik (Lph. 2 – 8)
  • Tragwerksplanung (Lph. 3 – 6)
  • Inbetriebnahme der Anlage
  • Derzeit in Ausführung (Lph. 8)

Impressionen