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Neubau einer Thermo-Druck-Hydrolyse auf dem Klärwerk Steinhof

 

Kurzbeschreibung

Thermische Desintegration von Überschussschlamm mit vorgeschalteter Schlammvorentwässerung. Die Erweiterungsmaßnahme zeigt im neuen Gesamtkonzept der Schlammbehandlung den Vorteil der Effizienzsteigerung der Faulstufe und der Nährstoffrücklösung. Gebaut wird ein Reaktionsbehälter mit Heißdampfinjektion. Durch den Schlammaufschluss sind zusätzlich eine Verringerung des Schlammanfalls und eine Verbesserung der Schlammentwässerbarkeit zu erwarten.

Eine zentrale Rolle im neuen Gesamtkonzept der Klärschlammbehandlung auf dem Klärwerk Steinhof (350.000 EW) in Braunschweig stellt die Integration der Thermodruckhydrolyse dar. Durch sie werden ein erhöhter Abbau der organischen Substanz in der Faulung, eine Verbesserung des Entwässerungsverhaltens und eine Verringerung der zu entsorgenden Schlammmenge erreicht. Weiterhin wird das Rückgewinnungspotenzial für die nachgeschalteten Stufen der Stickstoff- und Phosphorrückgewinnung erhöht.

Die Desintegrationsstufe wird im neu errichteten Schlammbehandlungsgebäude installiert und schließt die Dampferzeugung mit einer Betriebswasseraufbereitung ein. Im Reaktionsbehälter erfolgt die Injektion von Heißdampf in den zu desintegrierenden Schlamm. Der Heißdampf führt innerhalb von 20 bis 30 Minuten zu einem Aufschluss der Schlammbestandteile und deren Freisetzung in die flüssige Phase. Durch die maschinelle Schlammvorentwässerung mittels Schneckenpresse ist der Wärmebedarf der thermischen Hydrolyse auf ein Minimum reduziert und kann im Regelfall aus dem internen Wärmeangebot gedeckt werden. Das Hydrolysat wird anschließend der Faulstufe zugeführt.

Die Desintegration ist Teil einer Neugestaltung der Schlammbehandlung auf dem Klärwerk Steinhof. Eine Darstellung des Gesamtprojektes ist hier zu finden.

Derzeit befindet sich das Projekt in der Ausführung. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2018 geplant.

Technisches Konzept

Wirkungsweise

  • Thermischer Aufschluss des Überschussschlammes nach der Faulung
  • hohe Verfahrenseffizienz durch mehrstufige Wärmerückgewinnung
  • Neubau der Schlammvorentwässerung
  • getrennte Faulung von Überschussschlamm und Primärschlamm + Hydrolysat

Zielsetzung

  • Steigerung des Faulgasanfalls
  • Verminderung der Schlammmenge
  • Verbesserung der Schlammentwässerbarkeit
  • Erhöhte Nährstoffrücklösung für die Verfahrensstufen der Phosphor- und Stickstoffrückgewinnung

Projektdaten

  • Hydrolysat: 82 m³/d, 12 t TR/d
  • TR Vorentwässerung: 15 %
  • Temperatur Heißdampf: 160-170 °C
  • Arbeitsdruck: 6-8 bar
  • Reaktorvolumen: 3,2 m³
  • Gesamte Verfahrensstufe: 7,5 m³
  • Verbesserter Gesamtgasertrag: > 20%

Leistungsumfang

  • Objektplanung Ingenieurbauwerke (Lph. 1-9, örtl. Bauüberwachung)
  • Fachplanung verfahrens- und maschinentechnische Ausrüstung sowie EMSR-Technik (Lph. 1-9)
  • Tragwerksplanung (Lph. 1-6)
  • Derzeit in Ausführung (Lph. 8)