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Gesamtreferenzen und betriebliche Begleitung auf der Kläranlage Perleberg

 

Bearbeitete Anlagenteile

Die Kläranlage Perleberg wurde vom Neubau 1991 bis heute umfangreich betreut und stetig erweitert. In der Kläranlage Perleberg wird das kommunale Abwasser der Stadt Perleberg und umliegender Gemeinden sowie eines großen Schlachthofes gereinigt. Durch die PFI Planungsgemeinschaft wurden neben Neubau- und Modernisierungsmaßnamen immer wieder umfangreiche betriebliche Begleitungen, Gutachten, Gebührenermittlungen, Reinigungsversuche, Messkampagnien, Anträge für Fördermittelgeber und vieles mehr durchgeführt. Dabei wurde stets ein besonderes

Augenmerk auf die durch den Schlachthof sehr industriell geprägte Abwassersituation gelegt.

Durch die Erweiterung des Schlachtbetriebes und die vermehrte Einleitung von Schlachthofabwasser mussten die Reinigungsleistung und die Ausbaugröße der Kläranlage Perleberg stetig angepasst und erweitert werden. Neben kleinen Modernisierungsmaßnahmen wurden im Einzelnen folgende Ausbaustufen von der PFI Planungsgemeinschaft geplant und ausgeführt.

  • A) Kompletter Neubau einer Kläranlage zur weitergehenden Abwasserreinigung für häusliches und industrielles Abwasser aus einem Schlachthof inkl. Hauptpumpwerk der Stadt Perleberg und einer Druckrohrleitung zum Schlachthof.(1991–1994 – 47.000 EW)
  • B) Erhöhung der Anlagenkapazität bedingt durch eine Erweiterung des Schlachthofes. (2007–2009 – 65.000 EW)
    • Erneuerung der technischen Ausrüstung der Belebungsbecken inkl. Gebläse
    • Neuausrüstung der Schlammentwässerung
  • C) Neubau einer Druckentspannungsflotation zur Vorbehandlung von Schlachthofabwasser und zur Erhöhung der Reinigungskapazität. (2013–2014 – 80.000 EW)
    • Durchführung und Begleitung von Vorversuchen
    • Neubau eines Pufferspeichers für getrennt erfasstes Industrieabwasser (Schlachthof)
    • Neubau einer Flotationsanlage mit Neutralisationsanlage und Fällung/Flockung
    • Neubau eines Flotatschlammspeichers für die Abfuhr zur externen Entsorgung
    • Verladeplatz nach WHG
  • D) Erneuerung der mechanischen Reinigungsstufe (2016–2017 – 80.000 EW)
    • Maschinelle Erneuerung und Optimierung der 2-straßigen Rechenanlage durch 2 baugleiche Harkenumlaufrechen, Spaltbreite 2,5 mm
    • Erneuerung Waschpresse, Sandwäscher und Betriebswasseranlage
    • Erneuerung E-Technik
  • E) Neubau einer Anlage zur Schlammfaulung und Schlammtrocknung (2019–heute – 80.000 EW)
    • Neubau inkl. Ingenieurbau, technischer Ausrüstung, EMSR-Technik, Tragwerksplanung:
      • einer Schlammfaulung (2 x 870 m³)
      • BHKW, Gasspeicher (560 m³), Gasfackel
      • Überschussschlammeindickung
      • Vorklärung
      • Schlammlager (bis LP4)
    • Neubau einer solaren Klärschlammtrocknung (Projekt wurde nach LP 2 vorläufig beendet)

Projektbeschreibung

A) Bis 1993 wurde durch die Stadt Perleberg eine mechanische Kläranlage betrieben. Da die bestehende Kläranlage den Anforderungen an die Abwasserreinigung nicht mehr entsprach, wurde die neue Kläranlage am heutigen Standort geplant. Die Kläranlage wurde mit Maschinengebäude für Rechen und Rundsandfang, einem Anaerobbecken, drei runden Belebungsbecken, einem Nachbelüftungsbecken, zwei runden Nachklärbecken und einem Betriebsgebäude für Personal, Labor, Trafostation, Gebläse und Schlammentwässerung geplant. Zur Schlammbehandlung gehörte ein statischer Eindicker ein Schlammspeicher und eine Schlammentwässerung mit Kalkdosierung und Containerverladung. Das Betriebsgebäude wurde als Kalksandsteinmauerwerk mit Klinkerfassade gebaut. Die Becken und Speicher wurden aus Stahlbeton als Rundbecken errichtet.

B) Durch eine anstehende Erweiterung des ortsansässigen Schlachthofes wurde nach Anlagenüberprüfung eine Neuausrüstung der Belebung erforderlich. Die Belebungsbecken wurden unter Aufrechterhaltung des Reinigungsbetriebes nacheinander mit neuer feinblasiger Belüftungstechnik ausgerüstet. Die Luftkapazität wurde durch neue Gebläse insgesamt erhöht.

Im Zuge des Ausbaus wurde ebenfalls die Anlagentechnik der Schlammentwässerung erneuert. Es wurden eine neue Zentrifugenanlage mit Flockungsmittelaufbereitung, Trogschneckenförderer, Kalkdosierung und Containerverladung im bestehenden Betriebsgebäude errichtet. Während der Umbauphase wurde eine mobile maschinelle Entwässerung aufgestellt. Durch die leistungsbildübergreifende Planung konnten Mietzeiten für die mobile Entwässerung auf ein Minimum reduziert werden.

C) Durch eine erneute Erweiterung des Schlachthofes wurde die Kläranlage Perleberg um eine weitere mechanische Reinigungsstufe für das getrennt erfasste Schlachthofabwasser erweitert. Zur Behandlung des Schlachthofabwassers hat sich nach intensiven Messkampagnen und Vorversuchen eine Druckentspannungsflotation als zielführende Technologie dargestellt. Die neue Flotation mit Neutralisation, Fällung und Flockung wurde in einer neuen Stahlbauhalle aufgestellt.

Der entstehende Flotatschlamm wird in einem Flotatschlammspeicher zwischengespeichert und anschließend extern entsorgt. Durch die getrennte Behandlung des Schlachthofabwassers konnte die Belebungsanlage entlastet werden und weitere Ausbaukapazitäten geschaffen werden.

D) Durch die jahrelange Behandlung des Schlachthofabwassers, insbesondere aufgrund der zeitweisen hohen Salzgehalte, war die Rechenanlage in materialtechnischer Hinsicht in erhöhtem Maße angegriffen. Im Rahmen des Projektes wurde die vorhandene abgängige Rechenanlage, einschl. der abgängigen Sandklassiereranlage, komplett erneuert. Die neue Rechenanlage besteht aus zwei Harkenumlaufrechen und ist für eine Durchflussleistung von insgesamt 240 l/s ausgelegt. In der Rechengutwaschpresse können Trockensubstanzgehalte von bis zu 45 % erreicht werden, wodurch Gewichtsreduzierungen von bis zu 70 % möglich sind.

Der neue Sandwäscher wurde ebenfalls im Rechengebäude aufgestellt und wird über die bereits vorhandene Druckrohrleitung von den belüfteten Sandfängen mit dem Schwerstoff-Wasser-Gemisch beschickt.

E) Die hohen Kosten der Klärschlammentsorgung sowie die mit der Abfuhr des Flotatschlammes verbundenen Umweltbelastungen sollen durch eine neue gemeinsame Behandlung der Schlämme in einer Klärschlammfaulung reduziert werden. Für die Behandlung der Klärschlämme (Primär-, Überschuss-, und Flotatschlamm) wurden zwei zylindrische Faulbehälter in vorgespannter Stahlbetonbauweise mit vorgehängter Trapezblechfassade errichtet. Für die Aufstellung der technischen Ausrüstung wurde ein Maschinengebäude aus Kalksandsteinmauerwerk mit Vorhangfassade und Giebeldach errichtet. Im Maschinengebäude sind getrennte Räume für die Gasaufbereitung, die Gasverwertung (BHKW), die Schlammaufwärmung und die EMSR-Technik vorgesehen. Kühlaggregate und Aktivkohlefilter für das Klärgas wurden im Außenbereich aufgestellt.

Projektdaten

  • Ausbaugröße KA 80.000 EW
  • Zwei Harkenumlaufrechen
  • Anaerobbecken rd. 1.250 m³
  • Drei Belebungsbecken á 3.500 m³
  • Zwei Nachklärbecken á 2.00 m³
  • Rohschlammmenge: bis zu 90 m³/d
  • Zwei Faulbehälter á 870 m³
  • Installierte elektrische Leistung: 150 kWel

Leistungsumfang

  • Objektplanung Ingenieurbauwerke (Lph. 1 – 9, örtl. Bauüberwachung)
  • Fachplanung verfahrens- und maschinentechnische Ausrüstung sowie EMSR-Technik (Lph. 1 – 9)
  • Tragwerksplanung (Lph. 1 – 6)