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Inbetriebnahme einer Prozesswasserbehandlung mittels Deammonifikation auf der Kläranlage Seevetal

 

Die Inbetriebnahme erfolgte mit einem eigens entwickelten Konzept zur IBN von einstufigen Deammonifikationsanlagen. Während der mehrmonatigen verfahrenstechnischen Leistungssteigerung wurde durch wöchentliche, feste Ortstermine die IBN begleitet. Die Projektleitung sorgte durch engen Kontakt zum Betriebspersonal für einen reibungslosen Ablauf der IBN und gleichzeitig für einen Know-how-Transfer dieser biologisch und verfahrenstechnisch neuen Anlage.

Projektbeschreibung Inbetriebnahme

Die Baumaßnahme auf der Kläranlage Seevetal besteht aus zwei funktional getrennten Anlagenteilen, der Vorfällung und der Prozesswasserbehandlung. Zunächst soll mit der Prozesswasserbehandlung (Deammonifikation) die Stickstofffracht des Prozesswassers und damit verbunden die Stickstofffracht im Zulauf der biologischen Stufe verringert werden. Die dadurch gewonnene Reinigungskapazität in den Belebungsbecken gibt die Möglichkeit, in der Vorklärung die organische Fracht weiter als bisher zu reduzieren. Die Reduzierung erfolgt mit einer neuen Vorfällung.

Diese Zusammenhänge bedingen auch eine schrittweise Inbetriebnahme der beiden Anlagen. Zunächst wird die Prozesswasserbehandlung in Betrieb gesetzt. Mit steigender biologischer Reinigungsleistung der Prozesswasserbehandlung kann dann die Vorfällung in Betrieb genommen werden und entsprechend der Abbauleistung weiter hochgefahren werden.

Neben der Funktionsbeschreibung der Anlage wurde für die Inbetriebnahme der Deammonifikationsanlage als einstufige Sequencing-Batch-Reaktoren ein eigener Leitfaden von der PFI Planungsgemeinschaft entwickelt. Wesentliche Bestandteile des Leitfadens waren die Etablierung einer stabilen Nitritation (mit Belebtschlamm), die Vorbereitung und der Transport des Anammox-Impfschlammes, dessen Zugabe und die Verfahrensführung zum Hochfahren der Anlage. Weiterhin wurde das Analyseprogramm entwickelt, da insbesondere in der Anfahrphase zusätzliche Parameter mit einer Laboranalyse bestimmt werden müssen.

Diese schrittweise Inbetriebnahme hat den Vorteil, dass der erste Schritt des Stickstoffabbaus, die Nitritation, zunächst stabil implementiert werden kann, bevor der Anammox-Schlamm zugegeben wird. Zusätzlich können der Regelbetrieb und der korrekte Zyklus-Ablauf mit „robustem“ Belebtschlamm getestet werden, bevor der eher sensiblere Anammox-Schlamm der Anlage zugegeben wird.

Insbesondere für die Implementierung der zweiten Stufe (Anammox) wurde große Sorgfalt auf die Vermeidung von Störfaktoren wie erhöhte TS-Frachten, unerwünschte Stoffwechselprodukte und Abbaustoffe oder Restpolymermengen gelegt.

Während der mehrmonatigen verfahrenstechnischen Inbetriebnahme und Leistungssteigerung wurde durch wöchentliche, feste Ortstermine und weitere Gespräche nach Bedarf die Inbetriebnahme begleitet. Durch fortwährende Auswertung der betrieblichen Parameter wurde der aktuelle Stand der Inbetriebnahme kontrolliert und die weitere Inbetriebnahmeplanung auf die aktuelle Entwicklung angepasst.

Der automatisierte Zyklusbetrieb wurde so optimiert, dass die wesentlichen Probnahmezeitpunkte (Belüftung, Klarwasserablauf) in die gewünschte Arbeitszeit des Betriebspersonals fallen. Die Reaktoren können parallel oder zeitversetzt betrieben werden.

Die Projektleitung sorgte durch engen Kontakt zum Betriebspersonal für einen reibungslosen Ablauf der Inbetriebnahme und gleichzeitig für einen Know-how-Transfer dieser biologisch und verfahrenstechnisch neuen Anlage.

Projektdaten

  • Ausbaugröße KA: 165.000 EW
  • Biologische Reinigung nach dem Prinzip der vorgeschalteten Denitrifikation
  • Abwassermenge ca. 6.400.000 m³/a
  • Schmutzfracht: CSB ca. 12.300 kg/d
  • Neubau der Prozesswasserbehandlung 2 x 400 m³ Reaktionsvolumen

Leistungsumfang

  • Objektplanung Ingenieurbauwerke (Lph. 2 – 8, örtl. Bauüberwachung)
  • Fachplanung verfahrens- und maschinentechnische Ausrüstung sowie EMSR-Technik (Lph. 2 – 8)
  • Tragwerksplanung (Lph. 3 – 6)
  • Inbetriebnahme der Anlage

Impressionen